Hof 22 – Heitmann

1600 wurde ein Hans Heitmann in der kirchlichen Urkunde geführt. Die Kote Nr. 22 ist eine der 5 Koten zwischen den Halbhöfen Nr.11 (Wiedenroth – heute Hauptstraße 81) und Nr.1 (Schmäes, später Müller, jetzt Kleinschmidt – heute Hauptstraße 93). Wie die benachbarte Kote Nr. 21 (Gebber, jetzt Schmidt – heute Hauptstraße 79) entstand der Hof durch Landabgabe des Halbhofs Nr.1.  Das „Lagerbuch“ von 1669 beziffert den Ertrag mit 9 Fuder Heu. Im „Tabellarium“ von 1770 wird darüber hinaus der Besitz von 5 Kühen, 3 Rindern, 3 Pferden und 4 Schweinen angegeben. Nebengewerbe war das für Bröckel typische „Frachtfahren“.

Im Jahre 1752 wurde das heutige Haus erbaut, 1984 erfolgte eine komplette Renovierung des denkmalgeschützten Hauses. Die daneben im Jahre 1890 erbaute Scheune mit Pferdestall wurde 1980 zur Arztpraxis umgebaut. Zunächst nur im Erdgeschoss, dann 1993 auch im Obergeschoss. Dahinter steht ein Stallgebäude mit der Jahresinschrift 1698.

Scheune und Wohnhaus 1978
Wohnhaus 1982

Der Hof gehört zu den wenigen in Bröckel, die nie einen Namenswechsel erfuhren, d.h. immer einen männlichen Nachfolger hatten. Die beiden Weltkriege im 20. Jahrhundert mit drei Opfern in der Familie schienen dann aber doch das Ende des Namens Heitmann zu besiegeln. Doch es kam anders: Der Sohn Hans-Georg von Hanna Ratsch, geb. Heitmann, selbst in Süddeutschland aufgewachsen, hatte mehrfach seine Ferien auf dem großelterlichen Hof in Bröckel verbracht und zog 1978 neunundzwanzigjährig mit Frau und Kind nach Bröckel. Ein Jahr darauf änderte er seinen Namen Ratsch durch Hinzufügung des Mädchennamens seiner Mutter in Ratsch-Heitmann.

Als Arzt gründete er 1981 in der ehemaligen Scheune eine Arztpraxis, die sich im Laufe der Jahre zu einer Praxisgemeinschaft mit zuletzt 7 Ärztinnen und Ärzten entwickelte. Für das Jahr 2021 ist der Umzug der Praxis in das neue Gesundheits- und Pflegezentrum geplant.

Praxis und Wohnhaus im Jahr 2020

Auf dieser Seite verwendete Quellen:
Friedrich Barenscheer: Chronik des Frachtfahrerdorfes Bröckel
Niedersächsisches Landesverwaltungsamt, Baudenkmale in Niedersachsen Landkreis Celle, Band 18.2, ISBN 3-87585-254-0