Hof 20 – Baukelborg

Historie

Die ersten belegten Aufzeichungen zur Hofstelle sind in den ältesten Nachrichten der Kirche dokumentiert. In der Kirchenchronik werden im Jahr 1571 insgesamt 54 Hußtinspflichtige (Ortskirchensteuerpflichtige) erwähnt,für die Kote Nummer 20 Hinrich Adam.

In dem Viehschatzregister Brockell von 1589 wird die Hofstelle mit einem Rind erwähnt.

In der kirchlichen Urkunde von 1600 ist der Besitzer Hans Bockelberg. Aus der Musterrolle von 1606 erfahren wir, dass dieser Hans Bockelberg mit der Busse bewaffnet ist.

Im Lagerbuch von 1669 wird ebefalls ein Hans Bockelberg genannt mit folgendem Besitz:Haus und Hof, ein Garten und eine Wiese.

im Tabellarium 1770 sind es 6 Morgen Moorland und 4 Morgen Brinkwiesen. Der Viehbestand umfasst damals 4 Kühe, 1 Rind und 1 Schwein.Im Garten gibt es schon 5 Obstbäume. Auf dem Hof leben insgesamt 11 Personen, darunter der Interimswirt Barthold Camman, seine Ehefrau und 1 Kind unter 18 Jahren – Anna Dorothea Meyer, die spätere Hoferbin, 2 Leibzüchter (Altenteiler) und 6 Häuslinge, 1 Ehepaar mit 4 Kindern. Mit Spinnen übt man ein Nebengewerbe aus. Nach der Verkoppelung 1885 gehören 11 Morgen und 103 QM zur Hofstelle 20.

Die Erbfolge des Hofes

Im Viehschatzregister von 1589 heißt der Besitzer Ebeling Bockelberg.

Die Erbfolge der Bockelbergs endet, da es später keine Nachfahren gibt, weder Erbsöhne noch Erbtöchter. Allerdings ist Bauckelburg als geläufiger Hofname in Bröckel immer bestehen geblieben, obwohl es schon seit Jahrhundersten keinen Bockelberg mehr auf diesem Hof gibt.

Die Erbfolge geht auf Lüdecke Meyer über. Er war möglicherweise der Schwager des letzten Bockelberg. In übernächster Generation heiratet die Erbtochter Anna Dorothea Meyer (1756- 1791) Carsten Hering (1754 -1832) aus Böckelse.

Von dieser Zeit an bis heute ist die Erbfolge – Erbsöhne sowie Erbtöchter – immer in direkter Linie in der Familie geblieben.

  • Johann Heinrich Hering                      *1788   †1833
  • Hans-Heinrich Christian Hering        *1821   †1859
  • Ludwig Christian Hering                     *1856   †1944
  • Heinrich Christian Hering                   *1884   †1972
  • Erna Kläke, geb. Hering                      *1924   †1974
  • Dorothea

Haus & Hof

Bei der Volkszählung im Jahr 1890 leben 8 Personen im Haus, der Hofbesitzer mit seiner Familie:
der Kötner Ludwig Christian Hering*1856, seine Ehefrau Marie Friederike Hering geb. Schepelmann *1858 und deren Kinder Dorothea Caroline Friederike Hering *1881 und Heinrich Christian Hering *1884 sowie Familie Linnewe mit vier Personen

Im Jahr 1909 wird das Gebäude im vorderen Bereich um einen Pferdestall auf der linken und Kuhstall auf der rechten Seite erweitert.Der Erbsohn Heinrich Christian Hering übernimmt den Hof. Zusätzlich zur Landwirtschaft betreibt er auch einen Heuhandel und beliefert zunächst die berittene Polizei in Braunschweig. Ab 1938 beliefert er auch über viele Jahre den Zoo in Hannover. Über Jahrzehnte spielen Pferde eine wichtige Rolle auf dem Hof.

Die Hofstelle wird bis zum Beginn der 1970er Jahre noch als landwirtschaftlicher Betrieb genutzt, zuletzt durch Erna Hering und Ehemann Karl-Ernst Kläke.

Das obige Bild stammt aus dem September 1935. Zu sehen sind v. l. n. r. Erna Kläke (vgl http://www.online-ofb.de), geb. Hering; Erna Hering, geb. Ahrens; Christian Hering sen.; Ludwig Christian Hering; Christian Hering jun.

Das nachfolgende Bild zeigt Erntearbeiten des Hofes im Jahr 1943.

Ernte_August_1943

Im Jahre 1983 wird das Gebäude restauriert und der vordere Bereich wird komplett umgebaut. Der ehemalige Kuhstall, Diele und Pferdestall dienen von 1983 bis 2021 zum Betrieb der Apotheke im Ort. Der hintere Teil des Gebäudes dient weiterhin als Wohntrakt. Im Jahr 2022 werden der hintere und der vordere Teil des Gebäudes miteinander zu einer Wohnfläche für die Familie in siebter und achter Generation verbunden.

Der Giebelspruch des Hauses lautet: „Wer Gott und seinem Worte traut, der hat hier und dort wohlgebaut, der Herr bewahre dieses Haus, auch die da gehen ein und aus.“

Das Grundstück, welches etwa eine Größe von 3000qm hat, streckt sich – wie die alten Höfe an der Hauptraße – in die Länge. Im vorderen Teil befindet sich die alte Hoffläche mit dem Wohnhaus. Im hinteren Teil ist der große Garten. Ehemals standen hier viele Obstbäume und eine große Fläche diente dem Anbau von Gemüse für den Eigenbedarf. Ein Teil war ein Bauerngarten mit Blumenbeeten, die von Buchsbaum umrandet waren. Heutzutage hat sich das Gesicht des Gartens gewandelt. Immer noch stehen Obstbäume für den Eigenbedarf im Garten, der größte Teil ist eine natürlich gehaltene Grünfläche zur Freude der Tiere.

Nachfolgend einige Bilder zu Haus und Hof:

Auf dieser Seite verwendete Quellen:
Friedrich Barenscheer: Chronik des Frachtfahrerdorfes Bröckel, Ludwig Santelmann: Geschichte der Kirchengemeinde Bröckel, Archivmaterial Heimatverein Bröckel